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Heute sind in Spandau Poster und Flyer aufgetaucht, die auf die Geschehnisse vor Ort, vom 24. Juli 2023 aufmerksam machen sollen. Der Text von den Postern und Flyern ist der Folgende, die Poster findet ihr im Anhang:
Was sich am Dienstag, den 24. Juli am Brunsbüttler Damm in Spandau ereignet hat, ist kein Einzelfall sondern einer der vielen Momente, in denen sich das kapitalistische System in seiner mörderischen Konsequenz offenbart. Ein System, in dem das Recht auf Eigentum höher gewertet und vom Staat geschützt wird als das Bedürfnis eines Menschen, ein Dach über dem Kopf zu haben.
Wir wissen kaum etwas über die tödlichen Umstände oder was seine Ideen, ja wer der 62-jährige Mieter war, der sich mit einer Schusswaffe gegen seine Zwangsräumung wehrte und während des darauf folgenden SEK-Einsatzes sich selbst erschossen zu haben scheint. Und was wir wissen, ist vorher durch die Hände von Medien und Bullen gegangen und nicht aus der direkten Kommunikation entstanden. Doch auch ohne diese Informationen, können wir die Systematik hinter diesen Momenten erkennen. Und zwar, dass während Wohnungsbauunternehmen und Privateigentümer:innen tausender von Wohnungen fette Profite einstreichen, in Berlin die Mietpreise explodieren, das Angebot an Mietwohnungen äußerst knapp ist und gegenwärtige Krisen und Inflation Mieter:innen in eine äußerst prekäre Situation treiben, in der das monatliche Geld kaum für die Deckung aller Kosten reicht.
Zwangsräumungen sind alltäglicher Ausdruck einer stetig wachsenden Schere zwischen Arm und Reich. 2021 fanden in Berlin – allein schon laut offiziellen Zahlen – um die 1.668 Zwangsräumungen statt. Das sind mehr als 4 pro Tag. Die Verantwortung dafür tragen Hauseigentümer:innen, Politiker:innen, Richter:innen und Bullen, denn sie alle stehen auf der Seite des Unrechts. Dass ihre Entscheidungen Konsequenzen für das Leben von Mieter:innen haben, sie in die Verzweiflung und aus ihren gewohnten Nachbarschaften heraus in die Isolation, in Wohnungslosigkeit und eine Armutsspirale treiben können, ist dabei bewusste doch als nebensächlich betrachtete Folge. Indem sie, mit der politischen Rückendeckung von Seiten des Staates und mit Hilfe loyaler Diener:innen (den Bullen), wachsende Profite zur Priorität machen, greifen sie die unterste Klasse an. Immer wieder enden Zwangsräumungen tödlich, so wie:
* am 03.08.2022 in Köln, als Bullen Lousef B. während seiner Zwangsräumung erschossen
* am 31.05.2021 in Berlin, als sich Peter H. vor seiner Zwangsräumung das Leben nahm
* am 11.04.2013 in Berlin, als Rosemarie F. zwei Tage nach ihrer Zwangsräumung in einer Kältehilfeeinrichtung verstarb
Armut und Prekarität werden oft als individuelles Problem angesehen. Die meisten betroffenen Menschen schämen sich und trauen sich nicht darüber zu reden. Das ist Teil des Systems, in dem soziale gesellschaftliche Missstände als individuelles Schicksal oder eigene Verantwortung markiert und damit in ihrer Logik umgedreht werden. Das Unrecht, dass ein System der Ausbeutung und Unterdrückung erzeugt, drückt auf die Schultern der Menschen und erzeugt dadurch noch mehr Ausschlüsse.
Als Hauskollektiv von Mieter:innen und Besetzer:innen sehen wir uns als Teil dieses sozialen Krieges / Kampfes. Wir stellen uns neben die Ausgeschlossenen, die Repression und Unterdrückung erfahren, und versuchen kollektive Räume und solidarische Nachbarschaften zu schaffen, um uns wehren und den neoliberalen Kapitalismus angreifen und überwinden zu können.
Gegen die Stadt der Reichen!
Investor:innen, Bullen und Politiker:innen – Hände weg von unserem Wohnraum!
Rigaer 94
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Evictions kill
What happened in Spandau, Brunsbüttler Damm, on Tuesday, July 24, is not an isolated incident but one of the many moments in which the capitalist system reveals itself in its murderous consequence. A system in which the right to property is valued more highly and protected by the state than a person’s need to have a roof over their head.
We know little about the fatal circumstances or what his ideas were, indeed who the 62-year-old tenant was who resisted his eviction with a firearm and appears to have shot himself during the ensuing SEK operation. And what we do know has previously passed through the hands of the media and cops, rather than coming from direct communication. But even without this information, we can see the systematics behind these moments. Namely, that while housing companies and private owners of thousands of apartments are raking in fat profits, rents in Berlin are skyrocketing, the supply of rental housing is extremely scarce, and current crises and inflation are driving tenants into an extremely precarious situation where monthly money is barely enough to cover all costs.
Evictions are an everyday expression of a steadily growing gap between rich and poor. In 2021, around 1,668 evictions – alone by official statistics – took place in Berlin, more than 4 per day. The responsibility for this lies with homeowners, politicians, judges and the cops, because they are all on the side of injustice. The fact that their decisions have consequences for the lives of tenants, can drive them into despair and out of their usual neighborhoods into isolation, homelessness and a spiral of poverty, is a deliberate consequence that is considered secondary. By putting increasing profit as a priority, with the political backup from the side of the state and with the help of their loyal servants (cops) speculators are attacking the lower social class. Again and again, evictions end deadly, such as:
* on 03.08.2022 in Cologne, when cops shot Lousef B. during his eviction
* on 31.05.2021 in Berlin, when Peter H. took his own life before his eviction
* on 11.04.2013 in Berlin, when Rosemarie F. died two days after her forced eviction in a cold aid facility
Poverty and precariousness are often seen as an individual problem. Most of the affected people are ashamed and do not dare to talk about it. This is part of the system in which social grievances are marked as individual fate or personal responsibility and thus their logic is reversed. The injustices that the system of expolitation and opression produces are being transfered on the shoulders of the people creating even more exclusions.
As a house collective including tenants and squaters we see ourselves as part of this social war/fight. Standing next to the excluded, the ones who face repression and oppresion we are trying to create collective spaces to fight back, solidarity neighborhoods that create communities that overcome and attack neoliberal capitalism.
Against the city of the rich!
Investors, politicians, cops hand off our homes!
Rigaer94